Kutschenbau Florian Staudner - Telefon +43 664 5848728

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Kutschenbau / Entstehung Teil 2

Gerade ist die dunkelblaue Knopfheftung, die kleinen Rauten gelegt fertig. Säcke mit Rosshaar und Afrik als Füllmaterial stehen herum, extravagante Posamenten und Borten kann man finden. Und es riecht gut nach Leder für eine Dachbehäutung oder Leder für Kotflügeln.

Nun wird gerade der Fußboden ausgefertigt. Ein von uns speziell wieder nur für den Kutschenbau nachgefertigtes Linoleum wird gerade zugeschnitten. Es hat ein strohgelbes Wiener Geflechtdesign, das dem dunklen Fußraum des Wageninneren eine fröhlichere Note verleiht als nur schwarz.

 

Edle Equipagen bekommen noch zusätzlich eine in Leder eingefasste Gummimatte oder einen in der Farbe abgestimmten Wollvelourteppich. An der Innenseite der Fenster eleganter Glas-Landauer, Berlinen oder wie in unserem Fall einem Coupé sind noch zierliche Rollos anzubringen. Ebenso Aschenbecher und Spiegel. In diesem Fall sind die Griffe und Knöpfe aus Elfenbein. Andernfalls sind sie messingpoliert oder aus Horn, Ebenholz oder Birnenholz.

Die moderne Zeit bringt es mit sich, dass die Probleme in der Materialbeschaffung immer mehr und mehr werden. Beim Material Holz ist das noch einfach. Beim Rohmaterial Eisen treten schon die ersten Hindernisse auf. Einzelne Rohabmessungen und Qualitäten werden ganz einfach nicht mehr erzeugt. Die große Aufgabe ist für mich (und wird es in nächster Zukunft vermehrt sein), Material aufzutreiben, gegebenenfalls anfertigen zu lassen oder gar selbst herzustellen.

Ähnliche Probleme gibt es mit Zulieferfirmen und Spezialwerkstätten. Diese sind meist Kleinstbetriebe, sie müssen nach und nach zusperren, da die moderne Wirtschaftspolitik sie einfach nicht genügend berücksichtigt !

Das erklärt auch den hohen Preis einer klassisch gebauten Kutsche, stellt aber zugleich den immer höher werdenden Wert dieser Handarbeit dar.